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Interview mit säkularen Sozialdemokraten: Politik muss neutrale Räume schaffen

Der Islam ist eine heterogene Religion mit vielen unterschiedlichen Strömungen, wird aber von Akteuren aus Politik und Zivilgesellschaft regelmäßig auf die Form verengt, die von konservativen oder sogar fundamentalistischen Verbänden angeboten wird. Es ist unbegreiflich, warum Verbandsvertreter ohne Not als einzige Repräsentanten „des“ Islam in Beiräte und andere Gremien gerufen werden, liberale, humanistische und säkulare Muslime und Musliminnen aber keine Beachtung finden. Selbst vor Kooperationen mit DITIB scheuen viele Politiker und zivilgesellschaftliche Dialogbeauftragte nicht zurück, obgleich in den vergangene Jahren vielfach nachgewiesen wurde, dass die Organisation nichts anderes ist als ein Instrument der türkischen Regierung, um ihre Politik in Deutschland durchzuexerzieren. Kriegspropaganda, Einschwören auf einen heiligen Krieg im Namen Allahs, Märtyrerkult und aggressive Anti- Integrationsrhetorik werden entweder verdrängt oder in Kauf genommen, weil man glaubt, Muslimen dadurch die viel beschworene „gesellschaftliche Teilhabe“ gewähren zu können. Unverdrossen versucht man in den Verbänden das Pendant christlicher Kirchenvertreter zu finden, obwohl unübersehbar ist, dass in dieser Religion keine vergleichbaren hierarchischen Strukturen existieren. Der Schaden, der entsteht, weil man alle Muslime und Musliminnen verprellt, die demokratisch und säkular gesinnt sind, ist immens.

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