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Zerstörte Romantik. Frauen im Islamischen Staat

Die 16-jährige Samra K. posiert in mi-litärischer Kleidung und schwarz verhülltem Kopf vor zwei maskierten Bewaffneten. Auf ihrem Stirnband ist die Schahada zu lesen, das islamische Glaubensbekenntnis. Auf anderen Bildern, die der „Islamische Staat“ (IS) des selbsternannten Kalifen Abu Bakr al-Baghdadi veröffentlicht, kann man Frauen sehen, die Panzerfäuste und Raketenwerfer zusammensetzen oder schwer bewaffnet durchs Gelände marschieren. Stets sind sie in bodenlange weite Gewänder gehüllt, tragen Handschuhe und bedecken das Haupt. Nur ein winziger Schlitz im Gesichtsschleier erlaubt eine beschränkte Sicht.

Die Bekleidung ist alles anderes als praktisch und die darge- stellten kriegerischen Aktivitäten erscheinen vollkommen absurd. In der Tat stellen sie eine rein mediale Inszenierung dar, denn Frauen sind im „Islamischen Staat“ per definitionem von Kampfhandlungen ausgeschlos- sen. Das strenge Regelwerk des IS sieht vor, dass sie sich nicht mit Gefechten, sondern mit Hausarbeit und der Versorgung der Familie befassen sollen. Nur Männer können Verdienste im Krieg erwerben und als Märtyrer einen privilegierten Zugang zum Para- dies und seinen himmlischen Jungfrauen erlangen. Für Frauen ist der Weg ins Paradies davon abhängig, ob sie ihrem Mann gegenüber gehorsam sind.

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