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Die Austreibung des Bösen. Ein Beitrag zur Religion und Sozialstruktur der Sara Langa in Ostindonesien

Das Buch behandelt meine erste ethnologische Feldforschung, die ich von 1994 bis 1997 bei den Ngada auf der indonesischen Insel Flores durchführte. Ich lebte damals mit meinen drei Kindern, teilweise begleitet von meinem damaligen Lebensgefährten, in einer bäuerlichen Großfamilienhaus in einem kleinen Dorf den Bergen. Wir bewohnten ein Schlafzimmer und ein kleines Zimmer, in dem ich den beiden älteren Kindern jeden Morgen nach einem strikten Lehrplan Unterricht gab, damit sie später den Anschluss an ihre Klassen wiederfinden würden. Die überwiegende Zeit verbrachten wir allerdings mit den Mitgliedern unserer Gastfamilie oder mit den Nachbarn im Dorf. Wir saßen in der Küche, einem Raum mit gestampften Lehmboden, offenen Feuerstellen und hölzernen Ahnenfiguren an den Bambuswänden, oder auf der Terrasse, wo sich im Laufe des Tages Klangenossen einfanden, um Kaffee oder selbstgebrannten Schnaps zu trinken und Neuigkeiten zu erzählen.

Die Kinder halfen den Erwachsenen beim Kochen, bei der Feldarbeit oder der Versorgung der Tiere oder sie unternahmen waghalsige Ausflüge in den Dschungel. Mein jüngster Sohn marschierte jeden Morgen ins Haus einer Nachbarin, in dem sich die kleinen Kinder trafen, um zu spielen und gebratenen Mais zu essen. Abends sangen sie auf dem Dorfplatz.

Ich lernte, wie gepflanzt und geerntet wird, sah den Frauen beim Färben und Weben der komplizierten Ikat-Muster zu, war dabei, wenn neue Häuser gebaut wurden und besuchte die Rituale, die das soziale Leben mehr prägen als alles andere. Ich unterhielt mich über Magie und Heilkunde, lauschte Geschichten über Hexen und böse Geister und bekam eine Ahnung davon, was den Menschen wichtig war.

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